Gap-Analyse international: Was NASDAQ, S&P 500 und Dow Jones im Vergleich zum DAX verraten

ChatGPT Image 21. Mai 2025, 14_05_08

23.000 Gaps, 4 Indizes, 25 Jahre Daten – was sie über Marktverhalten und Handelschancen verraten

In meinem letzten Artikel habe ich untersucht, wie sich Gaps im DAX in den letzten 10 Jahren verhalten haben. Dabei wurden über 6.000 Kurslücken ausgewertet – mit spannenden Ergebnissen, etwa dass mehr als 60 % aller Gaps innerhalb eines Tages wieder geschlossen werden. Der Beitrag hat für viel Resonanz gesorgt – Grund genug, die Analyse zu erweitern.

Diesmal: dieselbe Analyse für die großen US-Indizes NASDAQ, S&P 500 und Dow Jones. Das Ziel: ein systematischer Vergleich der Gap-Strukturen – und die Ableitung von konkreten Trading-Ideen.

🔍 Methodik kurz erklärt

Für jeden Handelstag wurde überprüft, ob zwischen dem Vortagesschlusskurs und dem heutigen Eröffnungskurs eine Kurslücke („Gap“) vorliegt – entweder nach oben (Gap Up) oder nach unten (Gap Down). Anschließend wurde analysiert, ob diese Lücke im Verlauf des Tages vollständig geschlossen wurde (also ob der Kurs wieder auf oder durch den Vortagesschluss lief). Hierfür wurden die Hoch- und Tiefkurse mit dem Close des Vortages verglichen.

Die Klassifikation der Gap-Größe erfolgte in 0,5 %-Schritten – um zu analysieren, wie sich die Schließwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Gap-Größe verändert.

Datenbasis & Verarbeitung

Die gesamte Analyse basiert auf historischen Kursdaten, die über die Yahoo Finance API mithilfe eines eigenen Python-Tools automatisiert heruntergeladen wurden. Dafür kamen u. a. folgende Bibliotheken zum Einsatz:

  • yfinance für den Datenabruf
  • pandas und numpy für Datenaufbereitung
  • matplotlib für Visualisierungen
  • eigene Skripte zur Gap-Erkennung und Klassifikation

Die Daten umfassen die Schluss- und Eröffnungskurse sowie die Hoch und Tiefkurse der letzten 25 Jahre (ca. 2000–2025), jeweils im Daily-Zeitrahmen, für folgende Indizes.

  • DAX (^GDAXI)
  • NASDAQ Composite (^IXIC)
  • S&P 500 (^GSPC)
  • Dow Jones Industrial Average (^DJI)

Alle Berechnungen und Visualisierungen wurden direkt in Python umgesetzt – vollständig reproduzierbar und transparent. Damit stellen wir sicher, dass die Ergebnisse nicht auf subjektiven Einschätzungen, sondern auf objektiven Marktdaten und nachvollziehbaren Algorithmen basieren.

📊 Vergleichende Gap-Statistik auf einen Blic

Hier sind die unterschiedlichen Gaps (Up/Down) sowie die Wahrscheinlichkeit eines Gap-Close in Abhängigkeit der Indizes dargestellt. Die Daten stammen von yahoo finace und wurden mit Python heruntergeladen und verarbeitet.

Was sofort auffällt:

  • In allen Indizes liegt die Schließrate für Gap Ups höher als für Gap Downs.
  • Die Häufigkeit der Gaps ist über die Indizes hinweg vergleichbar – Gaps sind ein globales Phänomen.
  • Der Dow Jones fällt auf durch eine besonders hohe Schließwahrscheinlichkeit von Gap Downs (über 72 %) – ein potenzieller Hinweis auf übertriebene Reaktionen oder mean-reverting Verhalten bei Industrietiteln.

 

📈 Visualisierung und Interpretation

Im folgenden schauen wir uns nun die einzelnen Indizes separat an. Wir wollen untersuchen wie sich Gap-Ups und Gap-Downs verteilen und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Gap einer bestimmten Größe geschlossen wird. Auf Basis dieser Untersuchungen können wir dann entscheiden, welche Gaps für uns überhaupt in Frage kommen weiter zu analysieren.

🏛️ Dow Jones: Der Mean-Reversion-Kandidat

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Auswertung Gap-Up/Gap-Down DOW. Daten stammen von yahoo finance.
  • Gap Downs sind mit 53 % häufiger als Gap Ups.
  • Über 2.000 Gap Ups lagen im Bereich von 0–0.5 % – diese wurden zu über 70 % geschlossen.
  • Besonders auffällig: Selbst größere Gaps (>2.5 %) zeigen teilweise Schließraten von bis zu 100 %(Gap Ups). Aber Achtung: Die Anzahl dieser Events ist sehr sehr klein! Daher darf man sich nicht von der hohen Schließungsrate irritieren lassen.
  • Die rechte untere Grafik zeigt eine fast durchgängige Dominanz bei Gap Downs – ein Hinweis darauf, dass der Markt in solchen Fällen tendenziell stärker „überreagiert“ und sich im Tagesverlauf korrigiert.
  • Achtung: Bitte nicht in die Irre führen lassen durch eine 100%tige Schließungswahrscheinlichkeit für ein Gap-Up der Größe 2,5% bis 3%. Man muss immer diese Wahrscheinlichkeit im Kontext der zugrunde liegenden Stichprobe sehen. Für dies Intervall gab es 1 Ereignis. D.h. die 100% sind für uns wertlos, da sich mit einem Ereingnis keine Statistik machen lässt. Generell gilt, dass die Anzahl der Ereignisse bei ca. 300 oder mehr liegen sollte.

 

NASDAQ: Technologiemarkt mit typischer Gap-Verteilung

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  • Im Unterschied zum Dow beträgt die Anzahl der Gap-Ups 55%. Der NASDAQ neigt offensichtlich dazu öfter nach oben zu gappen.
  • Es sind deutlich mehr kleinere Gaps zu erkennen – typisch für volatile Tech-Werte.
  • Gap-Ups im Bereich 0–0.5 % schließen zu über 70 % – aber die Schließrate sinkt bei größeren Gaps deutlich.
  • Gap Downs bleiben bis zu einer Größe von 3 % erstaunlich stabil in ihrer Schließwahrscheinlichkeit. Die Häufigkeit der Events ist jedoch, ähnlich wie bei Dow, recht gering verglichen mit Gaps im Bereich < 1%. Somit ist die Aussagekraft dieser Events gering und hilft uns nicht viel.

➡️ Interpretation: Kleine Gaps im NASDAQ sind „Routine“, sie entstehen oft durch nachbörsliche Bewegungen (Earnings, News, Futures etc.) – und werden in der Regel intraday wieder geschlossen.

🧾 S&P 500: Der konservative Index mit verlässlichem Verhalten

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  • Gap Ups dominieren, ähnlich wie im NASDAQ und DAX) leicht (52 %)
  • Auch hier dominieren kleinere Gaps (< 0.5 %). Im Vergleich zum NASDAQ sind die Gaps im S&P500 nochmal deutlich kleiner, was auf ein weniger volatiles Verhalten hindeutet.
  • Die Gap-Up und -Down-Schließraten ist > 60 % im Bereich 0 bis 0,5%. Auch hier scheint ein Revers-Verhalten zu dominieren.
  • Intersannt ist die sehr niedrige Wahrscheinlichkeit für Gap-Downs für Gaps größer 0,5%.
  • Gap Ups > 1.5 % werden selten geschlossen – hier scheint Momentum eher zu dominieren.

➡️ Interpretation: Der S&P 500 ist ein „ruhiger“ Index mit hoher Liquidität – und entsprechend verlässlichem Verhalten. Gaps scheinen oft zu Beginn überreagiert – insbesondere nach unten.

Tradeideen

Die gezeigten Analysen stellen nun noch kein finales Tradingsetup dar. Wir haben nur aufgezeigt, wie die unterschiedlichen Indizes mit Gaps umgehen und wo sich ein Potential bietet. Beispielsweise würde ich mich bei allen Indizes eher auf die kleineren Gaps konzentrieren. Beim DOW vor allem auf die Gap-Downs. Beim NASDAQ und S&P500 sowohl auf die Downs als auch Ups. Dies erfordert aber nochmal einen Deep Dive und weitere Analysen. Es kann auch sein (und das passiert bei Strategieentwicklungen) recht oft, dass eine gute Idee trotzdem zu keiner profitablen Strategie führt.

🔁 Wie geht es weiter?

In einem nachfolgenden Artikel hierzu werden wir einen Schritt weiter in den Kaninchenbau gehen und uns auf die kleinen Gaps konzentrieren. Die Anzahl der Event ist über 300, so dass wir statistisch signifikante Aussagen generieren können. Konkret wird es um zwei Strategie gehen, die wir untersuchen. Eine sogenannte Gap&Close- und eine Gap&Go-Strategie. Mehr dazu im nächsten Artikel.

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